Die Ermahnung aus meiner Kindheit, nach dem Essen eine Stunde lang nicht zu schwimmen, angeblich um Krämpfe zu vermeiden, reicht mir nicht mehr aus. Jetzt muss ich mindestens zwei Stunden warten, bevor ich mich einer anstrengenden Tätigkeit oder einer Arbeit widme, bei der ich mich bücken muss, um das elende Gefühl des sauren Refluxes zu vermeiden, der sich häufig als Sodbrennen bemerkbar macht.

Ich habe auch festgestellt, dass eine meiner Lieblingsspeisen zum Frühstück – Erdnusscreme – besonders problematisch ist, ebenso wie geräucherter Fisch, eingelegter Hering oder aufgebrühter Kaffee auf leeren Magen.

Wie verbreitet ist saurer Reflux?

Saures Reflux gehört zu den häufigeren Gesundheitsbeschwerden deutscher Erwachsener und ist möglicherweise im Zuge von pandemiebedingtem Stress und Gewichtszunahme noch häufiger geworden. Ende 2020 meldeten die Apotheken einen noch nie dagewesenen Ansturm auf Antazida von Menschen, die an “ Pandemiemägen “ litten, so dass Menschen mit ernsthaften Erkrankungen, die solche Produkte benötigten, keine mehr hatten.

Schon vor der Pandemie hatte eine Online-Umfrage aus dem Jahr 2019 unter mehr als 71 000 Erwachsenen ergeben, dass fast ein Drittel der Befragten angab, mindestens einmal pro Woche von den unangenehmen Symptomen des sauren Refluxes betroffen zu sein, bei dem sich eine kleine Menge Mageninhalt in die Speiseröhre zurückstaut.

Was sind die Symptome von saurem Reflux?

Zu den häufigsten Symptomen gehören ein brennendes Gefühl in der Brust, das Gefühl eines Kloßes im Hals, Aufstoßen und Blähungen sowie das Aufstoßen stark saurer, teilweise verdauter Nahrung aus dem Magen in den Mund. Reflux kann auch die Atemwege beeinträchtigen und zu Heiserkeit, Keuchen, postnasalem Tropf, Husten oder Asthma führen.

Anhaltender saurer Reflux ist jedoch mehr als nur lästig. Wenn er zu häufig auftritt und zu lange anhält, kann er die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen und das Risiko erhöhen, an einem tödlichen Krebs, dem Adenokarzinom der Speiseröhre, zu erkranken.

5 Möglichkeiten, dein Refluxrisiko zu verringern

Ein Harvard-Forschungsteam berichtete kürzlich, dass viele Menschen diese Misere vermeiden könnten, wenn sie sich an einen Lebensstil gegen Reflux halten würden. Die Forscher analysierten über einen Zeitraum von 12 Jahren regelmäßige Gesundheitsbefragungen von mehr als 40 000 Krankenschwestern und -pflegern und ermittelten fünf Lebensstilmerkmale, die dazu beitrugen, sauren Reflux in Schach zu halten.

Je mehr dieser Verhaltensweisen die Krankenschwestern befolgten, desto geringer war ihr Risiko, an GERD zu erkranken. GERD ist die gängige Abkürzung für die gastroösophageale Refluxkrankheit, die hartnäckigste und potenziell schwerwiegendste Form des sauren Refluxes. Die Einhaltung aller fünf Verhaltensweisen verringerte das Gesamtrisiko, GERD-Symptome zu entwickeln, um 37 Prozent.

Halt ein gesundes Körpergewicht.

Eine von Dr. Jesper Lagergren vom Karolinska-Institut in Stockholm geleitete Analyse der medizinischen Fachliteratur ergab, dass etwa 22 Prozent der Menschen, die als fettleibig eingestuft wurden, von GERD betroffen waren, verglichen mit etwa 14 Prozent derjenigen, die nicht fettleibig waren. Nach dem Essen öffnet sich ein muskulärer Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre, um die Nahrung in den Magen zu leiten, und schließt sich dann wieder, um zu verhindern, dass sie in die andere Richtung fließt. Ein übergroßer Bauch kann diesen Schließmuskel übermäßig unter Druck setzen und verhindern, dass er sich richtig schließt, so dass Mageninhalt aus dem sauren Magen in die Speiseröhre gelangt.

Rauche nicht.

Das Team von Dr. Lagergren hat herausgefunden, dass Tabak die Zeit verlängern kann, die säurehaltige Lebensmittel brauchen, um die Speiseröhre zu verlassen. In einer Analyse von 30 Studien zeigte sich, dass etwa 20 Prozent der Raucher von GERD betroffen waren, verglichen mit etwa 16 Prozent der Nichtraucher.

Treibe Sport.

Diejenigen, die sich mindestens 30 Minuten pro Tag mäßig bis stark körperlich betätigten, entwickelten seltener GERD-Symptome, berichtete das Harvard-Team.

Reduziere Kaffee, Tee und Limonade.

Das Risiko für GERD wurde bei denjenigen gesenkt, die nicht mehr als zwei Tassen Kaffee, Tee oder Limonade pro Tag zu sich nahmen.

Achte auf eine herzgesunde Ernährung.

Diejenigen, die sich beispielsweise nach einer mediterranen Ernährungsweise ernährten, die Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch, Geflügel und Vollkornprodukte, aber wenig oder kein rotes Fleisch und andere Quellen gesättigter Fette enthielt, hatten ein geringeres Risiko, an Sodbrennen zu erkranken. Auch Nahrungsergänzungsmittel spielen da eine große Rolle. Der Mangel an basischer Ernährung in der westlichen Kulturen kann Symptome durch Übersäuerung verursachen oder verschlechtern. Basische Kräuter sowie Bitterstoffe, wie die Darmbakterien Kur von Bitterliebe, helfen dabei, diese Symptome zu reduzieren.

Auch die Gene können sich auf das Risiko auswirken, an saurem Reflux zu erkranken, so dass Menschen mit einer familiären Vorbelastung am besten die oben genannten Risiken vermeiden sollten. Auf diese Weise kann man sich auch vor den häufigsten Todesursachen wie Herzkrankheiten, Diabetes und vielen Formen von Krebs schützen.Wie man die Symptome in den Griff bekommt
Wenn du bereits an saurem Reflux leidest, kannst du viel tun, um die Symptome zu minimieren und sie vielleicht ganz zu vermeiden. Nehme statt großer Mahlzeiten häufiger kleinere Mahlzeiten zu dir. Reduziere fetthaltige Lebensmittel und lasse frittierte Speisen und Fast Food ganz weg. Ein Freund verwendet eine Heißluftfritteuse, um eine knusprige Haut auf Hähnchen zu bekommen, aber ich bevorzuge gegrilltes Hähnchen und lasse die Haut weg. Wähle mageres Fleisch (wenn du Fleisch isst) und fettarme oder fettfreie Milchprodukte, und vermeide es, innerhalb von drei Stunden vor dem Schlafengehen zu essen. Versuche außerdem, wie in einem Liegestuhl zu schlafen, wobei das Kopfende des Bettes höher liegt als das Fußende.

Zu den Lebensmitteln, die viele Menschen mit GERD als besonders reizend empfinden, gehören Tomaten und Zitrusfrüchte (wie Orangen und Grapefruits) und deren Säfte, Kaffee (für manche Menschen sogar koffeinfreier Kaffee), alkoholische und kohlensäurehaltige Getränke, scharfe Speisen, Knoblauch, Schokolade und Pfefferminze. Ich bin schon vor langer Zeit auf säurearmen Orangensaft umgestiegen und trinke nur noch ein paar Gläser pro Tag, um ein Nahrungsergänzungsmittel zu lösen. Außerdem habe ich festgestellt, dass Instantkaffee weniger reizend ist als aufgebrühter Kaffee, und ich trinke letzteren nur zum Essen, um meinen Verdauungstrakt zu schützen.

Bei einem gelegentlichen unerwarteten Anfall von Sodbrennen verwenden viele Menschen ein schnell wirkendes Antazidum wie Kalziumkarbonat, um die Magensäure zu neutralisieren. Ein moderneres Mittel, ein H2-Rezeptorblocker wie Pepcid (Famotidin), kann die Symptome innerhalb von etwa 20 Minuten lindern, indem es die Histaminrezeptoren im Magen blockiert, die die Säureproduktion auslösen.

Chronische Refluxpatienten finden jedoch die wirksamste Linderung mit Medikamenten, die als Protonenpumpenhemmer bezeichnet werden und die Säureproduktion im Magen stilllegen. Zu den beliebten Marken, die rezeptfrei und in höheren Dosen auf Rezept erhältlich sind, gehören Nexium (Esomeprazol), Prevacid (Lansoprazol) und Prilosec (Omeprazol).

Wie alle Medikamente können auch Refluxmedikamente Nebenwirkungen haben, so dass durch Ausprobieren ein Produkt gefunden werden muss, das für dich am besten geeignet ist. Außerdem sollten die Medikamente nur so lange eingenommen werden, wie es zur Kontrolle der Symptome erforderlich ist. Bei langfristiger Einnahme von P.P.I.s besteht ein geringfügig erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Nierenerkrankungen, Osteoporose, Magenkrebs, C. difficile-Infektionen und Lungenentzündung.

Die beste Möglichkeit, sauren Reflux zu vermeiden oder zu kontrollieren, besteht also darin, die oben beschriebenen Lebensstilfaktoren mit einer ärztlich verordneten Medikamentenbehandlung zu kombinieren, die so kurz wie nötig ist.